Schiedsrichtervereinigung Wiesbaden

die Schiris im Kreis Wiesbaden

Historie

Chronik

 

Chronik der Kreisschiedsrichtervereinigung Wiesbaden

Das Fußballspiel war bereits vor der Jahrhundertwende in Wiesbaden bekannt, nahm aber erst nach Ende des ersten Weltkrieges seinen Aufschwung und wurde auch bis in die kleineren Landgemeinden bekannt. Mit diesem Aufschwung, der das Fußballspiel nach einigen weiteren Jahren das Prädikat „Volkssport“ erreichen ließ, war auch die Gründung von Schiedsrichter-Organisationen erforderlich geworden, um die immer steigendere Zahl von Spielen mit geprüften und neutralen Schiedsrichtern zu besetzen. Diese Arbeit wollte und musste von den Schiedsrichtern selbst getragen werden. So kam es im Jahr 1921 zur Gründung der Kreisschiedsrichtervereinigung Wiesbaden.

Für die Gründung der Vereinigung benötigten ihre Gründerväter unglaublichen Idealismus. Die wirtschaftliche Not war in den Jahren nach Beendigung des ersten Weltkrieges sehr groß, flächendeckender Festnetztelefonanschluss war nicht vorhanden, Mobilfunk und Internet sollten erst weit über ein halbes Jahrhundert später ihren Siegeszug antreten und die Infrastruktur der Sportplätze musste auch hergestellt werden. Allein hieraus lässt sich erkennen, welch eine Aufbauarbeit der erste Obmann Ludwig Müller, welcher auch das erste Ehrenmitglied der Vereinigung wurde, mit seinen Mitstreitern zu leisten hatte.

Der Vereinigung Wiesbaden im Nord-Rheingau des damaligen Süddeutschen Fußball-verbandes gehörten die Untergruppen Geisenheim (Obmann Schenk), Taunus (Obmann Dies) und Flörsheim (Obmann Schreibweiss) an. Die Vereinigung wurde in den Jahren bis 1945 von folgenden Obleuten geleitet: Opfermann (1922-1926), E. Schmidt (1926-1928), Ullmann (1928-1930), Bremser (1930-1935) und in den Jahren zwischen 1935 und 1945 abwechselnd von J. Jöckel, K. Beck und L. Müller.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Betrieb mit den wenigen in der Heimat verbliebenen Schiedsrichtern aufrechterhalten, bis das Fußballspiel Ende 1944 völlig zum Erliegen kam. Nach dem Zusammenbruch im Mai 1945 war es der Fußball, der sich als erster Sportzweig aus den Trümmern erhob, wenn auch noch kein geordneter Spielbetrieb möglich war. Unter anderem wurde festgelegt, dass alle Sportgemeinschaften, die bis zum 30. September 1945 keine Schiedsrichter für jede gemeldete Mannschaft nominiert haben, aus dem Spielbetrieb ausscheiden mussten. Außerdem waren die Verkehrsprobleme zu groß und die Militärregierung verfügte die Auflösung aller Vereine. So dauerte es bis 1946, als sich nach und nach wieder ein normaler Spielbetrieb ermöglichen ließ. Die Not unter den Menschen war allerdings groß und machte natürlich auch nicht vor den Schiedsrichtern halt. Oftmals erfolgte die Entlohnung für Spielleitungen mit Brot, Fleisch und Gemüse, da die Reichsmark praktisch nichts mehr wert war.

Im Herbst 1945 kamen dann auch bereits die Schiedsrichter wieder zusammen, um nach den Wirren des Zweiten Weltkrieges eine Wiederbegründung zu beschließen. Otto Ahlbecker wurde Obmann, der das Amt aber bald an Hans Becker übergab. Ihm wiederum folgte Hermann Glaser. Nach dessen Wahl zum Bezirks-Schiedsrichterobmann übernahm Otto Ahlbecker wieder den Vorsitz, um ihn 1951 an Heinz Ritter abzutreten. Ihm standen Karl Volk und Werner Bürkle zur Seite.

Werner Bürkle wurde im Oktober 1953 für Hermann Glaser als Bezirks-Schiedsrichterobmann eingesetzt. Er bekleidete das Amt fast 15 Jahre bis Juni 1968, um dann eine andere Aufgabe im Bezirksfußballausschuss zu übernehmen.

Auf dem Kreisfußballtag 1954 wurde Hermann Steindorf zum Vorsitzenden der Vereinigung gewählt, nachdem Heinz Ritter dieses Amt zur Verfügung stellte. Gleichzeitig wurde auch der Stellvertreter und Lehrwart Karl Dörr für den nicht mehr kandidierenden Karl Volk sowie Rudi Burkhardt für den ausgeschiedenen H.G. Ulrich als Schriftführer gewählt. Im Zeitraum 1.März 1962 bis 31.Juli 1963 wurde die Besetzung der Jugendspiele durch Karl Dörr und W. Deuser erledigt. Ab dem 1.August 1963 übernahm diese Aufgabe Karl Rossel. Da Rudi Burkhardt im Herbst 1962 seinen Wohnsitz nach Frankfurt verlegte, übernahm ab dem 1.Oktober 1962 der Schiedsrichterkamerad H. Bülow die Aufgabe des Schriftführers.

Die Vereinigung konnte am 1.April 1962 noch auf 136 Schiedsrichter zurückgreifen, am 31.März 1964 belief sich diese Zahl nur noch auf 74.

Hermann Steindorf stand der Vereinigung 10 Jahre vor, um dann das Amt des Lehrwartes für den erkrankten Karl Dörr zu übernehmen. So wählte die Vereinigung 1964 Karl Rossel zum Nachfolger. Karl Engelmann wurde Schriftführer, übergab dieses Amt aber aus beruflichen und privaten Gründen 1965 an Herbert Serbser. Ebenso kehrte 1965 Karl Dörr nach seiner Genesung als Kreislehrwart zurück. Hermann Steindorf übernahm die Position des stellvertretenden Obmannes.

Der Verbandstag 1966 ergab auch eine Änderung für alle Kreisschiedsrichtervereinigungen. Hier wurde beschlossen, dass der Schriftführer der Vereinigung zukünftig auch immer der Stellvertreter des Obmannes sein soll. So wurde 1966 folgender Vorstand in der Wiesbadener Vereinigung gewählt: Karl Rossel wurde erneut Kreisschiedsrichterobmann, Herbert Serbser sein Stellvertreter und Schriftführer, da Hermann Steindorf in den Bezirksfußballausschuss wechselte und dort das Amt des Stellvertreters übernahm. Rolf Deininger übernahm das Amt des Kreislehrwartes von Karl Dörr, welcher aufgrund seines angegriffenen Gesundheitszustandes diese Tätigkeit nach 10 Jahren beendete. Gebührender Dank seitens der Vereinigung war ihm Gewiss. Herbert Buch wurde als Sachbearbeiter für den Schiedsrichter-Einsatz gewählt. Der Vergnügungsausschuss blieb unter der Leitung von Willi Webner aktiv.

Karl Rossel kandidierte 1968 nicht mehr für das Amt des Obmannes, so das Herbert Buch zum neuen Kreisschiedsrichterobmann gewählt wurde. Als sein Stellvertreter und Schrift-führer wurde Dieter Franz gewählt. Da Karl Rossel bereits in seiner Amtszeit als Vorsitzender viel in der Lehrarbeit tätig war, übernahm er nun die Position des Lehrwartes, da Rolf Deininger aus beruflichen Gründen passen musste. Die Position des Kassierers wurde Herbert Koch übertragen.

Mit Ablauf des Spieljahres 1968/69 belief sich die Mitgliederzahl der Vereinigung auf 91, was einen Zuwachs von 15 Sportkameraden bedeutete.

Am 29.Juni 1969 trat die Schiedsrichtervereinigung zum ersten Mal in ihrer Geschichte als Veranstalter eines Fußballturniers auf.

Obwohl Herbert Buch am 10.April 1970 ebenso wie der restliche Vorstand wiedergewählt wurde, ergaben sich bereits wenige Monate später diverse Veränderungen. Herbert Koch schied als Kassierer aus, so dass am 10.Juli 1970 Werner Scheller zu dessen Nachfolger gewählt wurde. Am 11.September 1970 gab Herbert Buch sein Amt aus beruflichen Gründen auf, ihm folgte Werner Bürkle in das Amt des Kreisschiedsrichterobmannes. Auch Karl Rossel beendete aus dem gleichen Grund seine Tätigkeit als Kreislehrwart. Hier stand Günther Sassin als Nachfolger parat. Die Kameraden Hans Feix als Sachbearbeiter für den Jugendspieleinsatz und Karl-Jakob Schmicking als Protokollführer gehörten dem Ausschuss als weitere Mitglieder an.

Am 14.April 1972 standen die nächsten Wahlen an. Werner Bürkle wurde in seinem Amt bestätigt, als neuer Stellvertreter agierte Karl Herborn. Als Kreis-Lehrwart wurde Klaus Müller gewählt, Hans Feix und Herbert Buch als Besitzer. Willi Webner wurde für seine hervorragende Arbeit als Vorsitzender des Vergnügungsausschusses ebenso bestätigt wie Werner Scheller als Kassierer. Doch leider musste Werner Bürkle gesundheitlichen Problemen Tribut zollen und gab am 13.April 1973 das Amt auf. In einer Nachwahl durch die Schiedsrichterversammlung wurde erneut Herbert Buch zum Obmann gewählt. Bereits im Mai 1973 erfolgte die nächste Veränderung. Karl Herborn musste aus beruflichen Gründen sein Amt als stellvertretender Obmann aufgeben. Klaus Müller übernahm diese Position und Karl Rossel wurde nochmals Lehrwart. Ab 1976 wurde Hans Feix Stellvertreter von Herbert Buch.

Im Jahr 1975 hatte die Vereinigung 150 Mitglieder, davon 124 aktive Schiedsrichter, 15 Jungschiedsrichter, 1 Schiedsrichterdame und 10 Ehrenmitglieder.

1977 hatte die Vereinigung eine bis dahin noch nie erreichte Größe erlangt. 196 Mitglieder (Aktive Schiedsrichter sowie Ehren- und außerordentliche Mitglieder) war die stolze Bilanz eines kontinuierlichen Aufbaus.

1978 kandidierte Herbert Buch für das Amt des Kreisfußballwartes. Somit wurde wieder eine Neuwahl erforderlich. Neuer Obmann wurde Helmut Fitzek, sein Stellvertreter Klaus Reinhardt. Das Amt des Lehrwartes übernahm Dieter Franz, nachdem Karl Rossel diese Tätigkeit beendet hatte. Der weitere Ausschuss setzte sich aus Werner Scheller (Kasse), Hans Feix (Jugendeinsatz), Helmut Landler (Presse), Karl Engelmann (Protokollführer) sowie Karlheinz Möcks als Beisitzer im Lehrausschuss zusammen. Jürgen Schnabel wurde Vorsitzender des Vergnügungsausschusses.

Aber bereits im November 1978 mussten erneut Umbesetzungen vorgenommen werden. Da Werner Scheller seinen Posten als Kassierer niedergelegt hatte, musste ein Nachfolger gefunden werden. Hans Feix übernahm nun die Kassenführung und Karlheinz Möcks wurde Schiedsrichteransetzer für den Jugendbereich.

Durch die ständig steigende Zahl von Mannschaften in den einzelnen Spielklassen wurde es immer schwerer, die Spiele mit amtlich geprüften Schiedsrichtern zu besetzen. Durch die gezielte Werbung mittels Broschüren und Inanspruchnahme der örtlichen Presse versuchte man neue und vor allem junge Sportkameraden für das Amt des Schiedsrichters zu gewinnen, zumal die Wiesbadener Vereinigung im Jahr 1979 nur noch 170 Schiedsrichter ihre Mitglieder nennen konnte.

Ab dem Jahr 1979 wurde die Lehrarbeit von den Kameraden Dieter Franz und Hermann Steindorf gemeinsam durchgeführt.

Im Wahljahr 1980 bezifferte sich die Mitgliederzahl der Wiesbadener Vereinigung auf 170. Der Vorsitzende und sein Stellvertreter wurden wiedergewählt, Lehrwart wurde Peter Fenski, welcher aber bereits nach nicht mal zwei Monaten zurücktrat. Im folgte Reinhard Alberti nach. Für den Schiedsrichtereinsatz bei den Jugendspielen zeichnete weiter Karlheinz Möcks verantwortlich, als zweiter Schriftführer wurde Jürgen Schnabel gewählt. Hans Feix blieb für die Finanzen verantwortlich. Aber die Wechselspiele auf dem Amt des Lehrwartes hielten an. Reinhard Alberti trat ebenfalls nach wenigen Monaten zurück, ein Nachfolger ließ sich nicht finden. So sah sich der Vorstand gezwungen, im März 1981 einen Lehrausschuss wählen zu lassen. Diesem gehörten Hermann Steindorf, Klaus Welz, Herbert Wüst und Heinz Bender an.

Im Jahr des 60-jährigen Jubiläums betrat die Schiedsrichtervereinigung Neuland. Am 03./04.01.1981 richtete sie das allererste Mal ein Hallenfußballturnier aus. Das sich hieraus eine über Jahrzehnte andauernde Traditionsveranstaltung entwickeln würde, welche den Status einer inoffiziellen Stadtmeisterschaft erhielt und an dem mit wenigen Ausnahmen nahezu alle Wiesbadener Vereine teilnahmen, hätte wohl niemand vermutet.

Die Vereinigung selber wies 157 Mitglieder auf. Diese verteilten sich auf 102 aktive Schiedsrichter, 40 Jungschiedsrichter und 15 außerordentliche Mitglieder.

Die Amtsperiode neigte sich 1982 dem Ende entgegen. Nicht zu Ende ging diese für den Kreisschiedsrichterobmann und dessen Stellvertreter. Sie wurden wiedergewählt. Das Lehrwesen wurde wieder der Obhut einer einzelnen Person übertragen und mit Kurt-Walter Möbius stellte sich ein junger, aufstrebender Sportkamerad für dieses schwierige Amt zur Verfügung. Karlheinz Möcks führte den Jugendeinsatz weiter, Jürgen Schnabel den Vergnügungsausschuss. Dieter Franz übernahm die Position des Kassierers. Auf 161 Mitglieder konnte die Vereinigung im Wahljahr bauen.

1984 legte der Hessische-Fußball-Verband eine längere Dauer der Amtsperioden fest. Demnach sollte nur noch alle drei Jahre ein Verbandstag durchgeführt werden. Die Hochkonjunktur im Spielbetrieb hielt an, die Zahl der Schiedsrichter blieb relativ konstant. Abgänge konnten mit der Durchführung von Neulingslehrgängen bzw. Ausbildung von neuen Schiedsrichtern kompensiert werden. Der Vorstand blieb in den Positionen von Obmann und Stellvertreter bei Bewährtem. Nur das Amt des Lehrwartes wurde mit einem neuen Mann besetzt. Herbert Wüst sprang für Kurt-Walter Möbius als Lehrwart ein, dessen sportlicher Aufstieg durch einen schweren Autounfall früh gestoppt wurde. Heinz Wagner wurde zum zweiten Schriftführer gewählt. Eine Umbesetzung erfolgte 1985 auf der Position des Jugendeinsatzleiters. Karl-Heinz Möcks beendete diese Tätigkeit. Karl-Heinz Börner übernahm diesen Part.

Herbert Wüst beendete anlässlich der Wahlen 1987 die Lehrtätigkeit, im folgte Jürgen Schnabel nach. Minimalst waren die Änderungen im Schiedsrichterbestand. 165 Mitglieder wies die Statistik im Wahljahr 1987 aus.

Bis zu den Neuwahlen des Schiedsrichterausschusses im Jahr 1990 leitete Helmut Fitzek die Geschicke der Vereinigung. Mit 12 Amtsjahren war er der Obmann der Wiesbadener Schiedsrichter, der am längsten den Vorsitz führte. Die Ehrenmitgliedschaft war Dank der Wiesbadener Schiedsrichter an Ihren langjährigen Kreisschiedsrichterobmann.

Nicht leicht viel es der Vereinigung, nach so langer Zeit wieder einen Sportkameraden zu finden, der Schiedsrichtergilde führen konnte und wollte. Aber mit Karl-Heinz Börner stellte sich aus den Reihen des Vorstandes schließlich doch ein geeigneter Kandidat zur Wahl. Erfahrungen mit dem Spielbetrieb konnte er ja zuvor schon über fünf Jahre sammeln. So wurde er 1990 als neuer Kreisschiedsrichterobmann für die nächsten drei Jahre gewählt. Klaus Reinhardt, der in der gesamten Amtszeit von Helmut Fitzek als dessen Stellvertreter und Schriftführer fungierte, erklärte sich nochmals bereit, eine Amtsperiode weiterzumachen. Lehrwart blieb Jürgen Schnabel. Dies konnte dem Ansehen des Wiesbadener Lehrwesens nur zuträglich sein, fiel doch diese Position in den letzten Jahren durch häufige Amtswechsel auf. Der erweiterte Ausschuss wurde mit den Sportkameraden Bernhard Kreppel (Jugendeinsatz), Dieter Franz (Kassenwart) und Volker Kaiser (2.Schriftführer) besetzt. Gerhard Steudter übernahm den Vorsitz des Vergnügungsausschusses.

Die Mitgliederzahlen blieben weiter rückläufig. Zum Zeitpunkt der Wahl 1990 konnte nur noch auf 145 Schiedsrichterkameraden zurückgegriffen werden. Obwohl die Zahl der neu ausgebildeten Schiedsrichter/innen stieg, waren nach Ablauf von nicht einmal drei Jahren fast 50 Prozent schon wieder ausgeschieden. Man rechnete damit, dass in Zukunft nicht mehr alle Spiele ordentlich besetzt werden könnten.

Mit 129 Schiedsrichterkameraden ging es in die Neuwahlen 1993. Diese brachten wieder einen Einschnitt in die Vorstandsriege. Der stellvertretende Obmann und Schriftführer Klaus Reinhardt kandidierte nicht mehr. 16 Jahre war er für die Wiesbadener Schiedsrichter in Amt und Würden gewesen. Stets im Hintergrund arbeitend, aber immer im Bilde und oft ruhender Pol, wenn es galt, Schwierigkeiten auszuräumen. Das Antragen der Ehrenmitgliedschaft war die Würdigung seines Wirkens. Karl-Heinz Börner wurde in seinem Amt als Kreisschiedsrichterobmann bestätigt. Volker Kaiser rückte zum stellvertretenden Obmann auf. Jürgen Schnabel blieb weiter Lehrwart, nun unterstützt von Klaus Welz. Dieter Franz beendete seine Tätigkeit als Kassenwart im Februar 1995, da die Doppelbelastung im Kreis und Bezirk zu groß war. Als Nachfolger setzte der Vorstand Helmut Fitzek ein, der sich der Not gehorchend noch einmal für eine wichtige Vorstandsfunktion zur Verfügung stellte. Bernhard Kreppel blieb Ansetzer der Jugend und Karlheinz Möcks wurde Vorsitzender des Vergnügungsausschusses.

Die Schiedsrichterzahlen befanden sich weiterhin im Sinkflug. Obwohl durch gezielte Werbemaßnahmen die Zahl der erfolgreich ausgebildeten Sportkameraden/innen zunahm, waren Ende des Jahres 1995 abermals mehr als 50 Prozent schon wieder abgesprungen. Positiv und erstaunlich zugleich war, dass trotzdem alle Pflichtspiele bis in den Jugendbereich ordnungsgemäß besetzt werden konnten. Der Hessische-Fußball-Verband sah sich in den 1990er-Jahren veranlasst, die Spesensätze deutlich zu verbessern, um der Fluktuation unter den Schiedsrichtern entgegen zu wirken.

Ab dem Kreisfußballtag im April 1996 leiteten Michael Herdt als Kreisschiedsrichterobmann und Michael Kreppel als dessen Stellvertreter die Geschicke der 152 Mitglieder umfassenden Vereinigung, nachdem sich Karl-Heinz Börner und Volker Kaiser nicht mehr zur Wahl stellten. Als Lehrwart wurde erneut Jürgen Schnabel bestätigt, ein Vertrauensbeweis für sein positives Wirken in dieser Funktion. Er wurde weiterhin von Klaus Welz als Stellvertreter unterstützt. Ebenso erfreulich das weitere Wirken von Helmut Fitzek als Kassenwart, Karl-Heinz Möcks als Leiter des Vergnügungsausschusses und Bernhard Kreppel als Jugendansetzer. Christoph Schneider wurde zum 2.Schriftführer gewählt.

Die Amtsperiode unter Michael Herdt endete aber leider mit einer der schwärzesten Stunden in der Geschichte der Wiesbadener Kreisschiedsrichtervereinigung. Zunächst trat der Vorsitzende wenige Monate vor Ablauf der Wahlperiode zurück, wurde dann aber aufgrund der aufgedeckten Verfehlungen zunächst aus der Kreisschiedsrichtervereinigung und anschließend auch aus dem Hessischen-Fußball-Verband ausgeschlossen. Ein bis dahin einmaliger Vorgang. Der stellvertretende Obmann Michael Kreppel führte kommissarisch die letzten Monate der Amtsperiode zu Ende, bevor es zu einer komplett neuen Aufstellung des Vorstands kam.

Im Januar 2000 (die Amtszeiten wurden vom Hessischen-Fußball-Verband inzwischen auf vier Jahre verlängert) übernahm mit Gerhard Steudter ein renommierter Schiedsrichter den Vorsitz. Als sein Stellvertreter wurde Christoph Schneider, welcher schon mehrere Jahre als zweiter Schriftführer tätig war, gewählt. Mit dem neuen Vorstand veränderte sich auch die Vorstandsarbeit. Der Vorsitzende und sein Stellvertreter klinkten sich bei den Schiedsrichteransetzungen heraus. Diese wurden nun im Aktivenbereich von Karl-Heinz Börner und Michael Kreppel sowie in der Jugend weiterhin von Bernhard Kreppel übernommen. Ansonsten ging es mit der bisherigen Besetzung in die neue Amtsperiode. Neu hinzu kam Holger Elze als zweiter Schriftführer. Bestimmt war diese Amtszeit vor allem durch die immer weniger werdenden Schiedsrichter. Nur mit Mühe gelang es, mit den noch 158 vorhandenen Schiedsrichterkameraden (105 Aktive, 1 Schiedsrichterin, 27 Jungschiedsrichter, 21 Passive- und außerordentliche Mitglieder, 4 Ehrenmitglieder) weitgehend alle Spiele zu besetzen. Im Laufe der Amtszeit musste Karl-Heinz Börner seiner Doppelbelastung im Bezirk Tribut zollen und stieg aus den Ansetzungen aus, welche nun von Michael Kreppel übernommen wurden. Hierfür stieg Eugen Thomae als Ansetzer für Reserve- und Freundschaftsspiele als Beisitzer im Vorstand ein. Nach dessen Fortzug aus Wiesbaden übernahm Arsen Karagülyan diesen Part.

Die unter Gerhard Steudter geleistete Arbeit wurde bei den Wahlen 2004 honoriert, in dem der komplette Vorstand von den nunmehr 149 Mitgliedern wiedergewählt wurde. Überschattet wurde diese Amtsperiode von dem viel zu frühen Tod von Jürgen Schnabel, der im August 2005 seiner schweren Krankheit erlag. Nicht nur menschlich hinterlies er eine große Lücke in der Kreisschiedsrichtervereinigung. In das Amt des Lehrwartes folgte nun Andreas Schweinberger, selber ein erfahrener Oberligaschiedsrichter. Klaus Welz blieb ihm als stellvertretender Lehrwart erhalten. Für den im Laufe der Amtszeit ausgeschiedenen zweiten Schriftführer Holger Elze rückte Thomas Krawczak nach. Nachdem dieser auch ausschied, übernahm Mutlu Güler diese Aufgabe.

2008 war wieder Wahljahr. Gerhard Steudter und Christoph Schneider kandidierten erneut in ihren bisherigen Positionen und wurden wiedergewählt. Allerdings ging bei diesen Wahlen auch eine Ära zu Ende. Helmut Fitzek sagte nun endgültig „Servus“. Aus diesem Anlass wurde Helmut Fitzek die Bürgermedaille der Stadt Wiesbaden in Silber verliehen. Das Amt des Kassenwartes übernahm Ingmar Schnurr. Erneut wurde ein Wechsel im Amt des Lehrwartes nötig. Andreas Schweinberger musste berufsbedingt Wiesbaden verlassen und übergab den Stab des Lehrwartes an Arsen Karagülyan. Ab diesem Zeitpunkt übernahm dann Michael Kreppel den kompletten Schiedsrichteransatz im Aktivenbereich. Durch die regelmäßig durchgeführten Neulingslehrgänge konnte der Bestand der Schiedsrichter zwischenzeitlich gefestigt werden und die Besetzung der Spiele stellte angesichts von 172 Schiedsrichterkameraden kein großes Problem mehr da. Erfreulich zudem, das viele talentierte junge Sportkameraden hinzukamen.

Im Jahr 2012 erfolgte ein Wechsel im Vorstand. Gerhard Steudter beendete nach zwölf Jahren (übrigens wie Helmut Fitzek) als Vorsitzender seine Tätigkeit. Er konnte ein nicht nur zahlenmäßig gut bestelltes Feld hinterlassen. Die Mitgliedszahl bewegte sich mit 187 Schiedsrichtern nun seit Jahren weitgehend auf einem gleichbleibenden Niveau, welches der Vereinigung ermöglicht, die Fußballspiele ohne größere Probleme mit den entsprechenden Schiedsrichtern zu besetzen. Als neuer Kreisschiedsrichterobmann wurde Ingmar Schnurr gewählt, welcher zuvor als Kassierer tätig war und dadurch bereits die entsprechenden Einblicke in die Vorstandstätigkeit erhielt. Christoph Schneider blieb als Stellvertreter im Amt. Veränderungen gab es indes im Lehrstab. Klaus Welz beendete seine jahrzehntelange Tätigkeit für die Wiesbadener Schiedsrichter und wurde mit ebenso großem Beifall verabschiedet wie Gerhard Steudter. Rafael Foltyn und Benjamin Witzel unterstützten Arsen Karagülyan in der Lehrarbeit, sollte doch die Aus- und Fortbildung einer der großen Schwerpunkte werden. Detlev Hofmann wurde Vorsitzender des Vergnügungsausschusses und Karlheinz Möcks übernahm die Position des Kassenwartes. Matthias Ott wurde zum Öffentlichkeitsmitarbeiter gewählt, nachdem dieses Amt durch die Beendigung der Vorstandstätigkeit von Klaus Welz vakant wurde. Alles beim Alten blieb im Punkt Spielbetrieb. Bernhard Kreppel wurde in seiner Tätigkeit als Ansetzer für Jugendspiele ebenso wiedergewählt wie Michael Kreppel, der die Ansetzungen im Aktivenbereich vornahm.

Im Laufe des Jahres 2013 deutete sich bereits an, dass die Besetzung der Spiele schwieriger wurde. Immer flexiblere Arbeitszeiten im Berufsleben und die damit auch verbundenen höheren Belastungen aber auch das sich verändernde Freizeitverhalten gingen nicht spurlos an der Vereinigung vorbei. Es wurden zwar immer wieder zahlenmäßig viele Schiedsrichter ausgebildet, doch deren Altersdurchschnitt lag oftmals deutlich unter 18 Jahren. Da von diesen neu gewonnenen Schiedsrichterkameraden aber viele nach ein oder zwei Jahren an der Pfeife ihr Amt wieder niederlegten, blieb für den Seniorenspielbetrieb nicht ausreichend Zuwachs übrig.

Die Folge war, dass einige Spiele im Bereich der Herren und auch nachfolgend in der Jugend nicht mehr mit Schiedsrichtern besetzt werden konnten. Die vom Hessischen-Fußball-Verband zwischenzeitlich beschlossenen Spesenerhöhungen führten auch keine Änderung herbei, obwohl man glaubte, hierdurch einen neuen Anreiz für das Schiedsrichteramt geschaffen zu haben.

Ein durchaus kurioses Bild gab die Vereinigung im Wahljahr 2016 ab. Leistungsmäßig war die Kreisschiedsrichtervereinigung Wiesbaden in Ihrer kompletten Geschichte noch nie so stark aufgestellt. Das komplette Gegenteil zeigte sich auf Kreisebene. Hier sah es von der Schiedsrichterbreite her so dünn wie lange nicht mehr aus. Dies ließ sich auch an den Schiedsrichterzahlen ablesen. 164 Schiedsrichter umfasste die Vereinigung. Davon entfielen 103 auf die Aktiven-, 34 auf die Jung- und 21 auf passive Schiedsrichter. Hinzu kamen 6 Ehrenmitglieder.

Bei den Wahlen ergaben sich bis auf den Komplettaustausch des Lehrwesens keine Veränderungen. Es schieden die Beisitzer im Lehrwesen, Benjamin Witzel und Rafael Foltyn, auf eigenen Wunsch aus. Die hervorragende Lehrarbeit von Kreislehrwart Arsen Karagülyan blieb auch den Verantwortlichen der Region nicht verborgen. Nachdem der Posten des Regionalbeauftragten für das Lehrwesen vakant wurde, rückte hier Arsen Karagülyan nach. Ihm folgte Wolfgang Geipel als Kreislehrwart nach. Als dessen Mitarbeiter im Lehrwesen wurden Patrick Glaser und Dennis Jantz gewählt.

Aber auch diese Legislaturperiode blieb nicht ohne Veränderungen. Bereits ein Jahr später musste Wolfgang Geipel seinen veränderten beruflichen Beanspruchungen Tribut zollen. Er gab das Amt des Lehrwartes an Dennis Jantz ab. Immer Sommer 2018 trat Detlev Hofmann von seinem Amt als Vergnügungssauschussvorsitzender zurück. Sein Nachfolger wurde Julian Spieß.

Durch die immer schwierigere Schiedsrichtergewinnung bzw. deren Erhalt lag zwangsläufig der Schwerpunkt auf der Aus- und Weiterbildung der Schiedsrichter. Um hier bessere Fördermöglichkeiten zu bieten, ging die Schiedsrichtervereinigung einen neuen Weg. Im September 2017 wurde der „Förderverein Schiedsrichtervereinigung Wiesbaden e.V.“ gegründet, um nicht zuletzt auch in finanzieller Hinsicht bessere Bildungsmöglichkeiten zu schaffen.

183 Mitglieder zählte die Vereinigung zum Zeitpunkt der Wahlen im Februar 2020. 121 Aktive-, 35 Jung-, 23 Passive Schiedsrichter sowie 4 Ehrenmitglieder wies die Statistik aus. Das Bild, welches die Vereinigung im Wahljahr 2016 abgab, war im großen und ganzen auch noch 2020 aktuell, allerdings konnte auf Kreisebene zumindest ein kleiner Zuwachs festgestellt werden. Bei den Wahlen hieß es Abschied nehmen. Matthias Ott gab seine Funktion als Öffentlichkeitsmitarbeiter auf, blieb dem Vorstand aber als Beisitzer erhalten. Für Ihn wählte die Versammlung Pascal Ackermann. Mit Karlheinz Möcks verabschiedete sich ein echtes Urgestein der Schiedsrichtervereinigung in den wohlverdienten Ruhestand. Wie in der Laudatio treffend dargestellt, war Karlheinz Möcks gefühlt immer im Vorstand aktiv. Neben seinen anderen Ämtern (Ansetzer für Jugendspiele und zuletzt Kassenwart) blieb er wohl Generationsübergreifend den Schiedsrichtern als Vorsitzender des Vergnügungsausschusses in Erinnerung. Unzählige Fahrten, Veranstaltungen u.ä. wurden von ihm in einzigartiger Weise organisiert und blieben den Teilnehmern in langer und guter Erinnerung. Durch die Gründung des Fördervereins Schiedsrichtervereinigung Wiesbaden e.V. entfiel die Position des Kassenwartes, so dass hier keine Neuwahl von Nöten war. Ansonsten blieb alles unverändert. Ingmar Schnurr als Kreisschiedsrichterobmann, Christoph Schneider als dessen Stellvertreter, Dennis Jantz als Kreislehrwart sowie die Beisitzer Julian Spies (Vorsitzender Vergnügungsausschuss), Bernhard Kreppel (Ansetzer für Jugendspiele) und Michael Kreppel (Ansetzer Aktivenspiele) gingen ebenfalls in die nächste Legislaturperiode.

Aber bereits einen Monat später wurden alle weiteren Planungen für die nähere Zukunft hinfällig. Die Corona-Infektionen entwickelten sich zu einer weltweiten Pandemie. Die Bundesregierung musste einen Lockdown beschließen, der zu gravierenden Einschränkungen in allen gesellschaftlichen Bereichen führte. Für den Fußball wie aber auch praktisch für jede andere Sportart bedeutete dies, dass der Spielbetrieb Mitte März 2020 im kompletten Bundesgebiet eingestellt werden musste.

Nach einer leichten Entspannung der Lage startete im Mai 2020 der Profifußball mit einem umfangreichen Hygienekonzept, aber ohne Zuschauer in die Restrunde. Für den Amateurfußball war an einen Neustart nicht zu denken, so dass ein virtueller Verbandstag des Hessischen-Fußball-Verbandes im Juni 2020 das Ende der Spielrunde beschloss. Analog zu den Spielrunden wurde auch für die Schiedsrichter beschlossen, das es zwar Aufsteiger, aber bis auf freiwillige Ausscheider keine Absteiger geben würde.

Auch für die Schiedsrichtervereinigungen gestaltete sich die Lage schwierig. Die monatlichen Pflichtsitzungen sowie die Leistungsprüfungen konnten aufgrund der weiterhin gültigen Hygieneschutzmaßnahmen nicht durchgeführt werden. Anfang August 2020 startete der Freundschafts-, ab September 2020 der Pflichtspielbetrieb im Amateurfußball. Leider stellte sich heraus, dass es sich um ein kurzes Spielbetriebsintermezzo handeln sollte. Die Infektionszahlen stiegen zunächst wieder langsam an, so dass der Spielbetrieb unter umfangreichen Einschränkungen weitergeführt wurde. Mitte bis Ende Oktober 2020 erreichten die Infektionen neue Rekordzahlen, so dass der Amateurspielbetrieb am 30. Oktober 2020 wieder vollständig eingestellt wurde. Im April 2021 beschloss der Hessische-Fußball-Verband schlussendlich den Abbruch und die Annullierung der Punktspielrunde 2020/2021. Durch die Annullierung gab es in den Ligen weder Auf- noch Absteiger.

Abschied zu nehmen hieß es am 5. November 2020. Unser Ehrenmitglied Helmut Fitzek verstarb im Alter von 81 Jahren. 62 Jahre Mitgliedschaft in der Kreisschiedsrichtervereinigung Wiesbaden waren einmalig. Es galt aber auch großen Dank zu sagen. Helmut Fitzek prägte die Kreisschiedsrichtervereinigung Wiesbaden in seiner zwölfjährigen Amtszeit nachhaltig. Wenn man bedenkt, dass dies zu einer Zeit geschah, als die modernen Kommunikationsmittel (Fax, E-Mail, Mobiltelefon) noch nicht aktuell waren, kann man sich vorstellen, welch ein Einsatz er für „seine“ Vereinigung erbrachte. Auch die traditionellen Hallenturniere wurden in seiner Amtszeit begründet. Selbst nach dem er sich quasi schon im wohlverdienten „Funktionärsruhestand“ befand, stellte er sich nochmals für einige Jahre als Kassenwart der Vereinigung zur Verfügung, als auf dieser Position Not am Mann war.

Um den Kontakt zu den Schiedsrichtern aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie nicht abreisen zulassen, beschloss der Vorstand der Kreisschiedsrichtervereinigung Wiesbaden, die Pflichtsitzungen in Videokonferenzen durchzuführen. Am 8. Februar 2021 erfolgte die erste Sitzung in diesem Format. Nachdem diese Veranstaltung gut gelungen war, wurde beschlossen, bis zur allgemeinen Änderung der Lage, die monatlichen Pflichtsitzungen in dieser Form weiterzuführen.

Erneut Abschied zu nehmen hieß es am 19. Juli 2021. Unser Ehrenmitglied Gerhard Steudter erlag im Alter im Alter von nur 59 Jahren seiner schweren Erkrankung. 44 Jahre Mitgliedschaft in der Kreisschiedsrichtervereinigung Wiesbaden waren verbunden mit nachhaltigen Wirken. Genau wie Helmut Fitzek führte er die Kreisschiedsrichtervereinigung Wiesbaden zwölf Jahre als Obmann. Unter seiner Ägide wandelte sich auch die Vorstandsarbeit. War es bisher immer so, dass das Einsatzwesen weitestgehend neben den weiteren dem Obmann zugedachten Aufgaben von diesem zu erledigen waren, setzte Gerhard Steudter voll und ganz auf den Teamgedanken und lag damit Gold richtig. Diese Aufteilung von Aufgaben auf mehrere Schultern ermöglichte eine bessere und effektivere Arbeit im Gesamtvorstand. Aber nicht nur als Obmann war er aktiv. Lange zuvor war er bereits im Vergnügungsausschuss aktiv und immer ein verlässlicher Ansprechpartner, wenn es um die Durchführung von Veranstaltungen und Feierlichkeiten ging. Auch als der Wiesbadener Fußball zunehmend von Gewaltausbrüchen heimgesucht wurde, übernahm Gerhard Steudter Verantwortung und wirkte in der vom Kreisfußballausschuss Wiesbaden geführten Task-Force zur Eindämmung der Gewaltexzesse mit. Mit Beendigung seiner Tätigkeit als Kreisschiedsrichterobmann wechselte er zwar offiziell in seinen Funktionärsruhestand, blieb aber der Vereinigung immer als Ansprechpartner erhalten. Dies zeigte sich zuletzt, als er im Organisationsteam zur 100-Jahr-Feier der Kreisschiedsrichtervereinigung Wiesbaden mitwirkte.

Ende Mai 2021 wurden die Pandemie bedingten Einschränkungen gelockert, so dass der Spielbetrieb langsam wieder ins Rollen kam. Es zeigte sich jedoch, dass die lange Unterbrechungszeit nicht spurlos an der Vereinigung vorbeigegangen ist. Einige Schiedsrichter verabschiedeten sich komplett vom Schiedsrichteramt, andere setzen weiterhin aus den verschiedensten Gründen aus. Ein Phänomen, das nicht nur die Wiesbadener Vereinigung betraf. Die Besetzung der Spiele wurde somit immer schwieriger und konnte nicht mehr im vollen Umfang erbracht werden, sondern das in den unteren Aktiven- und Jugendspielklassen zunehmend Spiele ohne offiziellen Schiedsrichter durchgeführt werden mussten.

Die Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum mussten in das Jahr 2022 verschoben werden, da erst ab dort die Hygieneschutzmaßnahmen komplett aufgehoben wurden. So konnten die Pflichtsitzungen ab 2022 auch wieder in Präsenz durchgeführt werden . Die Hallenturniere der Jahre 2021 und 2022 fielen den Hygieneschutzmaßnahmen zum Opfer. Erst im Januar 2023 erfolgte hier der Neustart.

In den zurückliegenden 100 Jahren sind aus den Reihen der Wiesbadener Schiedsrichter einige bis in die höchsten Spielklassen vorgestoßen und dort mit guten Erfolg eingesetzt worden.

In den Anfangsjahren vor dem Zweiten Weltkrieg waren über den Rahmen der Vereinigung hinaus im Bereich des Süddeutschen-Fußballverbandes die bekannten Schiedsrichter dieser Zeit Ullmann, Karlheinz Bremser, Dr. Rassbach, Schlosser, Söhngen, L. Müller, wovon besonders Karlheinz Bremser eine Sonderstellung einnahm.

Als in der Nachkriegszeit der Spielbetrieb wieder auf Touren kam, konnten sich Schiedsrichterkameraden wie Schön, Ritter, Webner, Kopsch und H. Bender profilieren. Sie leiteten Spiele von der Oberliga bis zur 2. Bundesliga, wobei die genannten Spielklassen nicht mit den heute existierenden gleichnamigen Klassen zu vergleichen sind. Im Jahr 1971 feierte die Vereinigung ihr 50-jähriges Bestehen. In diesem Jahr standen Heinz Bender auf der DFB-Liste, Herbert Buch auf der Hessenliga sowie Helmut Fitzek, Karl Herborn, Klaus Müller und Werner Scheller in der Gruppenliga.

10 Jahre später, die Kreisschiedsrichtervereinigung Wiesbaden feierte ihr 60-jähriges Bestehen, zählten folgende Schiedsrichter zur Spitze der örtlichen Vereinigung: Klaus Welz (Oberliga), Jürgen Beilstein, Kurt-Walter Möbius, Karlheinz Möcks und Herbert Wüst (alle Landesliga). In den späteren 1980er und 1990er Jahren waren Klaus Welz und Gerhard Steudter die bekanntesten Wiesbadener Schiedsrichter. Klaus Welz war einige Jahre als Linienrichter in der 1. Bundesliga tätig und stand hier unter anderem den Hessischen Schiedsrichtern Rainer Boos und Dieter Birlenbach zur Seite. Auch einige internationale Einsätze in den europäischen Cup-Wettbewerben kamen so hinzu. Die Krönung seiner Laufbahn als Schiedsrichter dürfte jedoch die einjährige Zugehörigkeit als Schiedsrichter zur 2.Bundesliga in der Saison 1989/90 gewesen sein. 8 Spiele standen hier am Saisonende zu Buche. Gerhard Steudter gehörte ab der Saison 1994/1995 bis 1998 der Regionalliga, welche zu diesem Zeitpunkt die dritthöchste Spielklasse war, an. Als Linienrichter begann seine Laufbahn 1992 an der Seite von Lutz Wagner in der 2.Bundesliga, in der Saison 1994/95 folgte der Aufstieg in die 1.Bundesliga. Auch kamen internationale Einsätze hinzu. Einer seiner Höhepunkte war sicherlich die Partie Italien-Nordirland 1997 in Palermo.

Nach der Ära Klaus Welz/Gerhard Steudter erfolgte nun auch ein Generationswechsel. Die junge Garde um Tobias Welz, Rafael Foltyn und Benjamin Witzel, der mit drei Aufstiegen in Folge den Durchmarsch in die Hessen- und Jugend-Bundesliga schaffte, vertraten nun die Wiesbadener Farben in der Leistungsspitze.

Ziemlich schnell zeigte sich, dass Tobias Welz das Talent seines Vaters Klaus geerbt hat. Die folgenden Karriereschritte ebneten den Weg in die Leistungsspitze: August 2003 erster Assistenten-Einsatz in der Ersten Bundesliga; ein Jahr später Aufstieg als Schiedsrichter in die 2.Bundesliga. Ab der Saison 2010/2011 Schiedsrichter in der 1.Bundesliga. Als dritten hessischen Schiedsrichter in der Geschichte des Hessischen-Fußball-Verbandes gelang ihm im Jahr 2013 der Sprung auf die FIFA-Liste, auf welcher er bis Ende 2019 aktiv war.

Ebenso führte die Karriere von Rafael Foltyn ganz nach oben. Im Jahr 2008 erreichte er die Regionalliga und wurde zum Drittliga-Assistenten befördert. Im Spieljahr 2010/2011 rückte er als Schiedsrichterassistent in die Zweite Bundesliga auf, bevor er ab der Saison 2012/2013 als Schiedsrichterassistent in Deutschlands Spitzenklasse angekommen war. Ab dem Jahr 2015 wurde er als Schiedsrichterassistent für die FIFA-Liste nominiert. Somit verfügte die Wiesbadener Kreisschiedsrichtervereinigung über zwei Schiedsrichter auf der FIFA-Liste, ein nie zuvor dagewesenes Ereignis in der Geschichte der Wiesbadener Kreisschiedsrichtervereinigung. Weitere Höhepunkte folgten. Im Juni 2021 durfte er bei der aufgrund der Corona-Pandemie in das Jahr 2021 verlegten Fußballeuropameisterschaft 2020 als Schiedsrichterassistent amtieren. Dies wurde noch im Jahr 2022 übertroffen. Als erster Wiesbadener Schiedsrichter überhaupt durfte er als Schiedsrichterassistent bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar die Wiesbadener Farben vertreten.

Ein Höhepunkt aus Sicht der Wiesbadener Kreisschiedsrichtervereinigung stellte der 4. Juli 2020 dar. Mit Tobias Welz als Schiedsrichter und Rafael Foltyn als Schiedsrichterassistent waren beim DFB-Pokalfinale Bayer 04 Leverkusen-FC Bayern München (2:4) die Wiesbadener Farben gleich doppelt vertreten.

Immer weitere hoffnungsvolle Schiedsrichtertalente rückten nach. Patrick Glaser stieg im Jahr 2020 in die 3. Bundesliga auf und wurde Schiedsrichterassistent in der 2. Bundesliga, in deren Ligen er bis Ende der Saison 2021/2022 amtierte.

Nachdem bislang immer die Herren im Blickpunkt standen, rückte nun mit Anne Uersfeld eine junge Schiedsrichterin ins Blickfeld. Ihr Weg stellte sich wie folgt dar: 2017 Aufstieg als Schiedsrichterin in die zweite Frauen-Bundesliga und als Schiedsrichterassistentin in die erste Frauen-Bundesliga. Ab 2024 kam für Anne Uersfeld der nächste Karrierehöhepunkt. Sie wurde für die FIFA-Schiedsrichterassistentenliste nominiert. Dies war zuvor keiner Schiedsrichterin aus der Wiesbadener Vereinigung gelungen.

Diese Chronik erhebt keinen Anspruch auf unbedingte Vollständigkeit, denn in Ermangelung von Unterlagen, insbesondere aus der Zeit bis 1945- diese gingen in den Wirren des Krieges verloren- musste manches aus dem Gedächtnis einzelner Kameraden zusammengetragen werden.

100 Jahre Kreisschiedsrichtervereinigung Wiesbaden, eine lange Zeit in der sich eine große Zahl von Sportfreunden im Wechsel der Jahre in ideeller Weise als Schiedsrichter der Vereinigung und damit dem Fußball schlechthin zur Verfügung stellten.

Viele dieser Kameraden sind heute nicht mehr unter den Lebenden, andere sind durch Krankheit oder vorgerücktem Alter nicht mehr in der Lage, Schiedsrichter zu sein. Sicher wird aber mancher gerne an ein schönes Spiel, das er einst geleitet hat, zurückdenken. Die anderen sind vergessen, und das ist gut so. Allen aber, die sich im Laufe der vergangenen 100 Jahre als Schiedsrichter zur Verfügung gestellt haben, kann nicht genügend Dank gesagt werden. In diesem Dank sind besonders die Familienangehörigen mit eingeschlossen, die dem Sportkameraden/innen viel Verständnis für dieses Hobby entgegen bringen.

So war und ist die Wiesbadener Schiedsrichtervereinigung immer bemüht, dem Fußballsport durch Lehrgänge und Regelabende die Sportkameraden zu stellen, die befähigt sind, den Anforderungen des Spiels gerecht zu werden; regelsicher, mutig, maßvoll, neutral, unbestechlich, kameradschaftlich und unerschütterlich gegen unsachliche Kritik. Diese Tugenden sollen immer groß geschrieben sein beim Schiedsrichter. Die Kameradschaft in der Vereinigung sei jedoch das oberste Gebot.

Publiziert am: Donnerstag, 20. März 2014 (25065 mal gelesen)
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